Höningen/Hertlingshausen, 16 Kilometer, 430 Höhenmeter.
Der Leininger Klosterweg führt überwiegend auf gut zu laufenden Pfaden durch den Wald im Leininger Land (ganz grob in der Ecke zwischen Worms, Mannheim und Kaiserslautern). Kondition und Trittsicherheit sind aber dennoch gefordert. Stöcke sollten im Wandergepäck nicht fehlen. Außerdem zusätzliches Kartenmaterial, sowie einen der Witterung entsprechenden Sonnen- bzw. Regenschutz.
Einkehren: Rahnerhof: www.naturfreundehaus-rahnenhof.de, Klosterschänke: www.klosterschaenke-hoeningen.de und weitere Gastronomie in den Ortschaften.
Infos zum Leininger Klosterweg finden sich einige im Internet. Den GPX-Track zum nachwandern findet ihr beispielsweise HIER. Es gibt zudem die Möglichkeit, die einzelnen Stationen via App in Bild und Ton zu erleben. Bitte an eine dem Wetter angepasste Kleidung und Ausstattung sowie aktuelles Kartenmaterial denken und sich rechtzeitig über die An- und Abreise, eventuelle Sperrungen auf der Strecke usw. informieren. Mein Bericht soll eine Orientierungshilfe bieten, die Strecke und ihre Begebenheiten vorstellen und helfen, die Anforderungen der Tour einzuschätzen.
Streckenbeschreibung: Die durchaus sportliche und sehr waldreiche Runde verbindet die beiden Klosterdörfer Höningen und Hertlingshausen im Leiningerland miteinander. Die Region kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken und wie das von den Klöstern geprägte Leben annodazumal war, können Wanderer auf dem Leininger Klosterweg erfahren. Die gelbe Markierung zeigt ein schwarzes stilisiertes Tor und führt zuverlässig durch den Wald und die Ortschaften.

Wanderung im Pfälzerwald führt zu Kloster, Kapelle und Kirche
Los geht es beim Naturfreundehaus Rahnenhof, das ein beliebtes Ausflugsziel ist und zudem gerne als Jugendherberge genutzt wird. Das Gelände liegt in unmittelbarer Nähe von Hertlingshausen, wer dem Leininger Klosterweg jedoch in der vorgeschlagenen Laufrichtung folgt, streift den Ort zunächst nur ein kurzes Stück und kommt schon bald in den Wald hinein. Das alte Sauhäuschen war früher eine schlichte Schutzhütte, die Waldarbeitern und Jägern als Unterstand diente. Heute wird das Gelände mit Spielgeräten und Feuerstelle von einem Verein in Schuss gehalten. Im weiteren Verlauf zieht die Strecke ordentlich an, denn es geht auf den Kieskautberg hinauf (461 Meter). Bereits mitten in der einnehmenden Natur, geht es nun auf den Berghöhen entlang – Aus- und Weitsichten inklusive. Als nächstes Zwischenziel taucht der Schlüsselstein auf, der aus dem 15. Jahrhundert stammt. Vorbei an diesem Grenzstein, der den Waldbesitz des Klosters kennzeichnete, verläuft die Strecke dann weiter bergab ins beschauliche Klosterdorf Höningen hinein. Sogleich fällt die Silhouette der einstigen Klosterfassade auf, die beim Gastronomiebetrieb „Klosterschänke“ erhalten geblieben ist.




Die Historie erleben auf der Wandertour in der Pfalz, dem Leininger Klosterweg
Im Ort ist nun Zeit, in die Historie einzutauchen: Das Kloster wurde 1120 von Graf Emich II gegründet und es lebten dort Augustiner Chorherren. In der Kirche des Klosters wurden die Leininger Grafen über viele Jahrhunderte hinweg beigesetzt. Erst mit der Reformation 1569 wurde das Kloster aufgegeben und ein lutherischer Pfarrer eingesetzt. Im selben Jahr zerstörte ein Feuer fast alles Gebäudes des Klosters. Philipp von Leiningen ließ sie teilweise wiederaufbauen und gründete eine „Lateinische Schule“, aus der das heutige Leininger Gymnasium in Grünstadt hervor gegangen ist. Doch das Kloster wurde erneut zerstört, so dass heute nur noch wenige Reste an die einst herrschaftlichen Zeiten erinnern. Genaues Hinschauen beim Dorfspaziergang lohnt sich jedoch. Nicht vergessen sollten historieninteressierte Ausflügler den Abstecher auf den kleinen Friedhof des Ortes.

Die Wanderung durch den Pfälzerwald verläuft auf gemütlichen Waldpfaden
Denn dort steht die schlichte Jakobskirche, die als eine der ältesten romanischen Bauwerke in der ganzen Pfalz gilt. Gebaut im 12. oder 13. Jahrhundert ist das Kirchlein heute in evangelischen Besitz und erinnert nicht nur mit den gotischen Fenstern an die unterschiedlichen Epochen, die es bereits an diesem Platz steht. Besonders sehenswert – sofern das Kleinod geöffnet ist – sind die Wandmalereien aus dem Mittelalter. Außerdem befindet sich in der Kirche eine angelegte gräfliche Gruft. Nun geht es durch einen historischen Bogen, der die Hauptpforte des Klosters war und an den die Tor-Markierung des Leininger Klosterwegs angelehnt ist, bald wieder in den Wald. Noch etwas über zwei Kilometer sind es bis zum Neuhof, der sich einst im Besitz des Klosters befand. Zuvor verläuft die Wanderung noch an der Neuhöfer Quelle vorbei, die in früheren Zeiten den Neuhof mit Wasser versorgte.

Von Kloster zu Kloster wandern auf dem Leininger Klosterweg im Pfälzerwald
Bald ist das zweite Klosterdorf der Tour erreicht. In Hertlingshausen sind die Spuren allerdings weit weniger präsent als in Höningen. Hier befand sich ein Kloster mit Augustinerinnen, sozusagen als Gegenstück zum Kloster in Höningen. Eine Infotafel des „Historischen Rundwegs“ am Friedhof von Hertlingshausen erinnert an den einstigen Standort des Klosters. Hier können die Infos der Historie nachgelesen und bei Lust und Laune auf Spurensuche gegangen werden. Viel gibt es aber nicht mehr zu sehen, so dass es leichtfüßig den letzten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt der Tour beim Naturfreundehaus geht.

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