Auch bei uns zieht wieder ein Wichtel ein oder besser gesagt: eine Wichteldame. Was dahinter steckt? Im Grunde genommen ist es ja nicht mehr als eine kleine unscheinbare Wichteltür an der Bodenleiste in Flur oder Wohnzimmer. Die geisterhaften Wesen suchen regelrecht nach diesen Türchen, die sie als freundliche Einladung verstehen, und richten sich dann in der Adventszeit ein heimeliges Wichtelhäuschen ein. Als Dank für die Heimstatt in den dunklen, kalten Tagen beschenken sie die Menschen – vornehmlich die Kindern – mit kleinen Gaben. Und weil sie freche kleine Kobolde und Feen sind, spielen sie auch gerne mal den ein oder anderen Streich. Kommuniziert wird in erster Linie über Briefe, denn sehen wird man die sagenumwobenen Märchenwesen mit Sicherheit nicht. Sie wachen, wenn die Kinder schlafen und ruhen sich dann selbst am Tag von ihrem Schabernack aus.

Wir wichteln nachhaltig – möglichst ohne Konsum
Uns war es wichtig, uns für die Wichtelei nicht in Unkosten zu stürzen und kopflos in 1-Euro-Läden billigen Kram für die Kinder zu kaufen. Die Grundausstattung wie Türchen, Fenster und Bank haben wir selbst gemacht. Kleinigkeiten wie ein Schaukel oder eine Sitzbank kamen dazu. Bastel- und Bauanleitungen findet man bei Bedarf Unmengen im Internet. Natürlich kann man dies alles auch kaufen, wenn man nicht basteln kann oder mag. Es gibt „Wichtel-Einsteigersets“ mittlerweile gefühlt in jedem Geschäft und Online sowieso. Günstig ist es bei Ikea und im Discounter, wer mehr ausgeben mag, lässt sich eine Tür individuell anfertigen. In sozialen Netzwerken finden sich zudem Unmengen an kreativen und lustigen Ideen für Streiche und Geschenke. Es gibt Wichtel-Briefe an die Kinder als Vordrucke zum Herunterladen oder gleich eine ganze Mappe mit Anregungen für jeden Tag. Immerhin müssen 24 Tage gestaltet werden, wobei der Wichtel in vielen Familien schon deutlich früher einzieht.
Wir haben uns fürs (bis auf wenige Ausnahmen) fürs Selbermachen entschieden und nutzen Utensilien, die wir eh zuhause haben. Uns kommt zugute, dass Familien in unserem Umfeld auch wichteln und wir Accessoires von ihnen übernehmen konnten.




Kindern eine Geschichte erzählen: Ein Wichtel zieht ein
Ursprünglich stammt die Tradition des Weihnachtswichtels aus den skandinavischen Ländern, in denen Kobolde seit jeher viel größere Rollen spielen als in anderen Ländern. In Dänemark und Norwegen ist es „Nisse“ oder „Julenisse“, dessen Name sich von „Nikolaus“ ableitet. In Schweden und Finnland trifft man den fürsorglichen Hauself „Tomte“ an, der vor allem durch die Bücher von Astrid Lindgren an Bekanntheit erlangt hat. Auch bei uns wird Tomte heiß geliebt. Die skandinavischen Wichtelwesen werden meist als besonders kinder- und tierlieb beschrieben und sind als Helferlein des Weihnachtmannes unterwegs. Sie freuen sich über eine kleine Schlemmerei als Dank für ihre Fürsorge und gelten als handwerklich begabt, bescheiden und freundlich. Kurzum: Ein Wichtel ist der „guter Geist“ in jedem Haushalt

Konkrete Ideen für Streiche, Späße und Geschenke (Liste wird im Laufe des Dezembers erweitert)
- Die Frühstücksmilch fließt dank Lebensmittelfarbe Blau aus der Tüte.
- In der Garderobe hat das Kerlchen Schabernack getrieben und hat doch tatsächlich die Schnürsenkel an den Schuhen verknotet.
- Wichtel-Zaubertricks: Aus einem Mini-Plätzchen, das am Abend vor die Wichteltür gelegt wird, ist am nächsten Morgen ein Keks in Originalgröße geworden. Verbunden mit der Einladung zum gemeinsamen Backen.
- Aus einem Mini-Marshmallow kann über Nacht ein großer werden, der symbolisch für einen heißen Kakao steht.
- Für ein gemaltes Bild am Abend bedankt sich der Wichtel am nächsten Morgen mit einem kleinen Pixi-Buch.
- Einer Bastelei für das Adventsfenster geht als Geschenk das entsprechende Material voraus.
- Der Wichtel hat die Lieblings-Puppe geärgert und „gefangen genommen“.
- Der Wichtel hat Schnupfen und rund um sein Heim Taschentücher verteilt. Als Dank für ein bisschen Pflege (Zwieback hinstellen) gibts ein kleines Geschenk.
- Der Frechdachs hat die Kerzen am Adventskranz durch Zwiebeln/Möhren/Äpfel etc. ersetzt.
- Am Weihnachtsbaum hängen plötzlich Socken.
- Der Wichtel hat Schabernack im Bad getrieben und das Wasser im Klo, Waschbecken oder Badewanne gefärbt (geht super mit Lebensmittelfarbe). Das Kind hilft beim Aufräumen und bekommt als Dank vom Wichtel eine Badeperle, Badezusatz o.ä. geschenkt.
- Der Wichtel kann natürlich auch „gemeinsame Sache“ mit dem Nikolaus, der Zahn- oder Schnullerfee machen. Hat bei uns richtig gut geklappt!
- Der Wichtel hat sich nachts im Haus umgesehen und dabei einen Schatz versteckt. Mit Hilfe einer Schatzkarte können die Kinder am nächsten Tag auf die Suche gehen.
- Der Wichtel hat eine Spur mit Weihnachtsbaumschmuck durch das Zimmer gelegt und bittet die Kinder darum, den Schmuck an den Weihnachtsbaum zu hängen.
- 4. Dezember ist der Tag der Hl. Barbara: Auch der Wichtel freut sich über einen Miniatur-Barbarastrauß vor seiner Tür.
- Der Wichtel hat den Kindern alle Zutaten für ein Lebkuchenhaus gebracht. Bei der gemeinsamen Back-Aktion entsteht auch ein kleines Häuschen für ihn.
- Der Wichtel lädt zum Filmabend und hat eine Tüte Popcorn bereit gestellt.
- Mal nix zum naschen: Der Wichtel schenkt eine Weihnachtsgeschichte zum gemeinsamen (Vor-)Lesen.




Infos und Kontakt
Wir werden auch in diesem Dezember wieder Wichteln und auf Instagram regelmäßig darüber berichten. Ich freue mich aus einen Austausch und wünsche „fröhliches Wichteln“. Du hast Fragen und willst mich direkt erreichen? Am einfachsten geht das über Instagram: @wandercroissant