Sie gilt als ein „Juwel der Stauferzeit“ und ist eine der beeindruckendsten, am besten erhaltenen und schönsten Burganlagen in der Südpfalz. Bei der Burgruine Gräfenstein, auch Merzalber Schloss genannt, lässt sich zudem der einzige siebeneckige Bergfried Deutschlands entdecken. Die Kernanlage der Burg wurde vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts auf einem 12 Meter hohen Felsenplateau errichtet. 1237 ist die Burg dann in einer Teilungsurkunde nachweislich erwähnt. Gräfenstein war demnach lange der Amtssitz der Grafen von Leinigen. Sie teilt jedoch dasselbe Schicksal wie so viele Anlagen dieser Zeit: Es kam zu Teilungen, Belehnungen und Verpfändungen, so dass die Besitzverhältnisse oft wechselten. Die erste Zerstörung des imposanten Bollwerks lässt sich für das Jahr 1525 belegen. Danach wurden die Gemäuer wiederaufgebaut, waren herrschaftlicher Wohn- oder Verwaltungssitz und wurden erneut zerstört. Von 1771 bis zur Französischen Revolution war Gräfenstein sogar im Besitz der Markgrafenschaft von Baden-Durlach.
Spannende Burg im Pfälzerwald

Heute ist die Ruine, die in der Nähe des südpfälzischen Dorfes Merzalben im Pfälzerwald auf einem Bergkegel thront, Staatseigentum und wurde vom Land Rheinland-Pfalz recht aufwendig restauriert. Auch deshalb lässt sich der Geschichte auf dem Areal heute gut nachspüren. Eine Wendeltreppe im runden Turm führt bis oben hinauf. Allerdings sollte man eine Taschenlampe beim Aufstieg nicht vergessen, da die Treppe teilweise im Stockdunkeln liegt. Oben angekommen, können die Burgen-Besucher dann ein herrliches Panorama genießen und auch der Blick von oben auf das historische Gemäuer führt zu staunenden Blicken. Gut zu erkennen ist das imposante Eingangstor, ebenso wie Teile des Vorwerks, Schutzmauern und der Abbortturm. Schießscharten, Fenster mit Rundbögen, Treppen und die einzelnen Räume lassen sich auch von Laien unkompliziert ausmachen. So lässt sich die Ruine Gräfenstein einfach erkunden und immer wieder gibt es neue, kleine Details zu entdecken. Auch deshalb sind unter den Besuchern der Burganlage viele (Hobby-)Fotografen auszumachen.
Mit Kindern im Pfälzerwald unterwegs

Und die Gemäuer sind noch mehr als ein schönes Fotomotiv, denn sie dienen immer mal wieder als Kulisse für Kultur- und Musikveranstaltungen sowie Feste. Das bekannteste und größte ist das Burgenfest, das das Mittelalter auf der Burg lebendig werden lässt und zum Schauplatz von Rittern, Feuerspuckern, Musik und reichlich Schabernack wird. Zudem werden Führungen angeboten für alle, die das historische Gemäuer genauer kennen lernen wollen. Besonders gut lässt sich der Besuch der Burgruine mit einem Abstecher zur nahegelegen Gräfensteinhütte des Pfälzerwaldvereins Merzalben verbinden. Etwa 1,5 Kilometer auf weichem Waldboden sind es bis dorthin und der Weg ist ausgeschildert. Zudem gibt es mehrere lange und kurze Wanderungen, die an der Burg und an weiteren sehenswerten Stationen im Pfälzerwald vorbeiführen und zu einem schönen Ausflugstag einladen.
Spannende Turmbesteigung bei der Burg Gräfenstein

Anfahrt und Parken: Direkt unterhalb der Burg gibt es einen kostenlosen Waldparkplatz, den man von Merzalben aus über eine Zufahrtsstraße erreicht, die von der Hauptstraße abgeht. Kostenlos geparkt werden kann auch direkt an der Gräfensteinhütte, die ebenfalls über die besagte Zufahrtstraße angefahren werden kann. Beides ist weiträumig ausgeschildert. ACHTUNG: Die PWV-Hütte sucht zur Zeit (Januar 2023) einen neuen Pächter. Informiert euch also aktuell, ob geöffnet ist.
Einkehr bei der Pfälzerwaldhütte Merzalben

Infos und Kontakt
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