Die Geschichte(n) der Straße: Ein Besuch im Deutschen Straßenmuseum in Germersheim

Im Januar 2023 waren wir im Deutschen Straßenmuseum in Germersheim. Das liegt bei uns quasi direkt vor der Haustüre und doch waren wir bislang noch nicht dort. Ich will euch ein bisschen was zu unserem Besuch erzählen und euch einen kleinen Einblick in die Ausstellung geben.

Denn es gibt viel zu sehen und zu entdecken im historischen Zeughaus Germersheim. Die einstige Festungsstadt am Rhein beherbergt das Deutsche Straßenmuseum, das eine Fülle an äußerst unterschiedlichen Exponaten zeigt. Europaweit ist es eines der ganz wenigen Einrichtungen, die sich mit der Geschichte des Straßenbaus befassen. Mit einem „klassischen“ Museum hat der Ausstellungsbesuch allerdings wenig zu tun: Maschinen und Baustoffe stehen frei zugänglich auf den langgezogenen Fluren. (Interaktive) Info- oder Spielstationen gibt es nicht, weshalb der Besuch für unseren kleinen Kinder auch eher langweilig war. Für ältere und vor allem technikbegeisterte Kinder ist es dagegen sicher ein gutes Ausflugsziel.

Blick in einen der vielen Ausstellungsräume.

Museumsbesuch und Stadtbummel in Germersheim am Rhein

Immer wieder zweigen im Zeughaus Räume, Nischen und Ecken ab, in denen es was zu entdecken gibt. Allerdings hapert es bei der Fülle an Ausstellungsstücken teilweise an Informationen dazu, weshalb ich zu einer Führung raten würde. Mit oder ohne fachkundige Leitung entdeckt man dann sehenswerte Exponate, wie ein großes Tunnelgerüst aus Holz. An ihm wird schnell deutlich, wie hoch das Niveau der Ingenieurskunst bereits in vergangenen Zeiten war. Ein besonderer Hingucker ist auch der historische Schneepflug aus dem Jahr 1850. Das mächtige, drei Meter breite Gefährt wurde von Pferden gezogen, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Der „Bohschlidden“, wie er genannt wurde, stammt aus einer Zeit, als noch keine Autos auf den Straßen von Germersheim fuhren und war je nach Bedarf von November bis Januar als Räumfahrzeug im Einsatz.

Der riesige historische Schneepflug.

Museum in der Festungsstadt am Rhein mit vielfältigen Exponaten

Ebenfalls aus dieser Epoche stammt eine Pferdekutsche aus dem Jahr 1899, die in derselben Halle mit weiteren Fahrzeugen aus den vorigen Jahrzehnten steht. Doch es gibt noch ältere, kleine und große Ausstellungsstücke. So wie einen altgermanischen Bohlenweg aus der Zeit um 800 vor Christus. Ein römischer Altarstein aus dem Jahr 230 nach Christus ist den Vierwegegöttinnen gewidmet und stammt aus dem Region Stuttgart. Im Raum nebenan zieht ein Pferd eine historische Walze vor einer nachempfundenen Straßenbaustelle aus der Jahrhundertwende. Nur ein paar Schritte weiter sind es in einen Raum, in dem dann hochentwickelte Präzisionswerkzeuge zu sehen sind. Es ist die wortwörtliche Entwicklung vom Holzrad bis zum Gummireifen, die ihr beim Museumsrundgang nachspüren könnt. Denn auch der heutige Aufbau einer Straße, verschiedene Baustoffe, Laborgeräte und Vermessungsinstrumente sind zu sehen. Natürlich gehören auch die Aspekte des Straßenbetriebes, der Straßenunterhaltung und -Verwaltung dazu.

Anfassen erwünscht: unterschiedliches Baumaterial.

Infos zu Historischem und Modernem im Deutschen Straßenmuseum in der Pfalz

Schweres Gerät wie massive unterschiedliche Walzen, Fahrzeuge und eine Signalanlage stehen im Außenbereich des Museums, das im Jahr 1990 in dem historienträchtigen Bau eröffnet wurde. Das Zeughaus war Teil der großen Festung, die in den Jahren 1834 bis 1861 errichtet wurde. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1990 grundsaniert und zum Museum umgebaut. Straßenbau- und Verkehrsingenieure gründeten 1989 einen Trägerverein und in der Folgezeit entwickelte sich das Museum durch Schenkungen und Leihgaben zu der heutigen Kultureinrichtung. Wer nach dem Museumsbesuch noch die einstige Festungsstadt entdecken will, kommt nach einem kurzen Spaziergang schnell an das Rheinufer. Hier lädt die Promenade mit einem Aussichtspunkt, Spielplätzen und Gastronomie zum Flanieren und Verweilen ein. Es gibt zudem einen ausgeschilderten Festungsrundgang (4 km), der an den historischen Gebäuden der Stadt wie dem Weißenburger Tor, Fronte Beckers und Fronte Lamotte sowie der Seysselkaserne und dem Waffenreduit vorbeiführt.

Kontakt und Infos

Anfahrt und Parken: Das Museum liegt im Zeughaus in Germersheim und ist in der Stadt ausgeschrieben. Es gibt kostenfreie Parkplätze um das Gelände herum sowie eine Bushaltestelle.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr. Samstag, Sonntag und am Feiertag von 11 bis 18 Uhr. Gruppenführungen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Kosten: Erwachsene bezahlen 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Führungen beginnen ab 35 Euro.
Einkehren: Im Museum selbst gibt es keine Gastronomie, aber in unmittelbarer Nähe in Germersheim.
Info: www.deutsches-strassenmuseum.de und www.germersheim.eu

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