Schwarzwaldhochstraße: Vom Ruhestein zum Wilden See

Ruhestein, 8 Kilometer, einfach, allerdings mit einer Herausforderung.

Ein Ausflug an die Schwarzwaldhochstraße ist immer lohnenswert, herrscht da oben doch eine ganz besondere Atmosphäre, die das Ausflügler-Herz höher schlagen lässt. Zwar ist mit der Gestaltung des neuen Nationalparkzentrums am Ruhestein die Ruhe etwas verloren gegangen, dennoch gibt es in dem Gebiet viele schöne Wanderstrecken. Ich stelle eine Tour vor, die zunächst hinunter zum Wilden See und dann noch zur Darmstädter Hütte führt.

Markierung: gelbe Raute, grüner Hirsch auf weißem Grund. Bitte zusätzliches Kartenmaterial dabei haben!

Einkehren: Darmstädter Hütte, täglich aus dienstags ab 10 Uhr geöffnet, www.darmstaedter-huette.de. Ruhesteinschänke, täglich außer freitags ab 10 Uhr geöffnet, www.skilift-ruhestein.de.

Weiter Infos gibt es im Internet z. B. unter www.nationalpark-schwarzwald.de und vor Ort in der Tourist-Info im Nationalparkzentrum Ruhestein. Parken kostet auf allen Plätzen ab 6 Euro. Mein Bericht soll eine Orientierungshilfe bieten, die Strecke und ihre Begebenheiten vorstellen und helfen, die Anforderungen der Tour einzuschätzen. Vergesst nicht, zusätzliches Kartenmaterial mitzuführen und euch vor Antritt der Wanderung über Streckensperrungen, An- und Abreise usw. zu informieren! Ich habe euch den gpx-Track meiner Tour hier eingestellt: https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/schwarzwald/vom-ruhesteim-zum-wilden-see-und-der-darmstaedter-huette/247594402/

Streckenbeschreibung: Los geht es am besagten Nationalparkzentrum, in dem es unter anderem auch eine Tourist-Info gibt, bei der man sich mit Infos und Kartenmaterial eindecken kann. Das empfiehlt sich auch, denn auf einem Teilabschnitt dieser eigentlich gut zu findenden Runde, waren wir für das zusätzliche Kartenmaterial sehr dankbar. Dann geht es direkt gegenüber bei der Talstation des Sessellifts nebst Ruhesteinschänke los.

Das Nationalparkzentrum am Ruhestein.
“Hallo” aus dem Sessellift. Die einfache Fahrt kostet 3 Euro.

Entweder man wandert den Hang in Serpentinen hinauf oder man nutzt den Sessellift, um den ersten Anstieg zu bewältigen und auf die Höhe zu kommen. Schon ist man in einer offenen Heidelandschaft und gelangt auf einem breiten, einfach zu laufenden Weg schnell zur Kernzone des Nationalparks. Seit 1911 wurde hier kein Baum mehr gefällt, alles darf sich frei entwickeln. Die Natur ist bewusst ursprünglich gehalten und man taucht gerne hinein. Der Wilde See ist ausgeschildert, aber zunächst passiert man den gleichnamigen Ausblickpunkt. „Ja, dort wollen wir runter steigen“, sagen wir uns an dieser Stelle, an der der Blick über den tief in den Schwarzwald eingegrabenen See schweift. Man marschiert noch am Eutinggrab – die Grabstätte ist nach dem „Ruhesteinvater“ Julius Euting benannt – vorbei, bevor der bisher gemütliche Weg ins Abenteuer umschlägt. Denn kurz danach führt rechts das so genannte „Wildseewegele“ ab, ein absteigender Pfad, der explizit nur für trittsichere Wanderer empfohlen wird. Mein Tipp: Lasst euch diesen Weg nicht entgehen. Man kommt da mit entsprechender Ruhe und Gelassenheit schon runter. Ich sehe da auch jedesmal Kinder und Senioren hinab- und hinaufsteigen – das geht schon. Es gibt auch eine Alternativ-Route (etwa 3 km zusätzlich) oder man verzichtet auf den Abstieg und läuft direkt zur Darmstädter Hütte. Dann ist es wirklich nur ein Spaziergang von etwa 5 Kilometern.

Hinein in die Wildnis auf dem Wegele.
Alles sehr ursprünglich hier.

In der Kernzone des Nationalparks, in der wir uns befinden, wird die Natur sich selbst überlassen, sprich, die Wege werden nicht für Ausflügler „freigeräumt“ und man klettert über Baumstämme und Wurzeln. Dadurch ergibt sich aber auch eine fantastische Atmosphäre und überall ist spannendes in der Natur zu entdecken, die uns nun mit all ihrer Schönheit umgibt. Unten angekommen, ist man direkt am Wilden See, der bei der Planung nicht mit dem Wildsee beim Kaltenbronn verwechselt werden sollte! Außerdem ist das Gewässer kein Badesee.

Am Wilden See.

Der Wilde See ist einer der noch wenigen Karseen im Nationalpark Schwarzwald und ein Relikt der Eiszeit. Es gibt viele Sagen, die sich um die so genannten „schwarzen Augen“ ranken. Durch die meterhohe Karwand, durch die wir zum Gewässer abgestiegen sind, kann man diesem Ort eine gewisse Mystik nicht absprechen. Je nach Besucheraufkommen an dem schmalen Uferstreifen lässt man diesen Ort auf sich wirken, bevor die Tour in Richtung Darmstädter Hütte fortgesetzt wird. Wer den Alternativ-Weg zum Abstieg über das Wildsee-Wegele gewählt hat, kennt die Strecke bereits und läuft sie nun teilweise wieder zurück. Wir jedoch haben nun immer mal wieder unser Kartenmaterial gebraucht, um den für uns richtigen Weg zu finden. Man orientiert sich zunächst an der gelben Raute und dem grünen Hirsch auf weißem Grund. An einer Kreuzung führen diese jedoch geradeaus und wir mussten uns links halten.

Bald jedoch ist die Darmstädter Hütte beziehungsweise der Ruhestein auch schon wieder ausgeschildert. Die bei Ausflüglern beliebte Darmstädter Hütte bietet sich nun für eine Einkehr an, bevor es dann auf einfachen und wieder gut ausgeschilderten Wegen leicht absteigend zum Ausgangspunkt am Ruhe stein zurück geht. Wer entsprechend Zeit einplant und Lust hat, kann noch die Dauerausstellung im Nationalparkzentrum besuchen, in der sich auf 1000 Quadratmeter alles um die Waldwildnis dreht. Dazu gehört auch der Gang über die Holzbrücke und der Blick vom 24 Meter hohen Turm auf die umliegenden Schwarzwaldgipfel

Blick in die Ausstellung im Nationalparkzentrum.
Über die Brücke geht es zum Aussichtsturm.
1000 Quadratmeter ist die multimediale Ausstellung groß.
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