Im Sommer/Herbst 2021 waren wir im schönen Allgäu unterwegs. Zum ersten Mal mit Kleinkind (3 Jahre) und Säugling (2 Monate). Obwohl die Vorschläge für Ausflüge mit Kindern in dieser touristisch stark bespielten Region fast schon erschlagend wirken, hatten wir etwas Probleme, für uns geeignete Touren und Ausflugsziele zu finden. Um euch diese Suche zu erleichtern, will ich euch hier einige Dinge vorstellen, die uns gefallen haben. Meldet euch gerne bei mir, falls ihr weitere Fragen zu den einzelnen Punkten habt (Mail: wandercroissant@web.de oder auf Instagram: #wandercroissant). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man vor allem mit Baby manchmal auf sehr detaillierte Infos angewiesen ist, um dann vor Ort keine „bösen Überraschungen“ zu erleben.
Hinauf auf Deutschlands höchsten Berg

Viel Motivation war eigentlich nicht notwendig, um den Nachwuchs für den Ausflug auf die Zugspitze zu begeistern. Gondel fahren und durch den Schnee stapfen haben ausgereicht. Mit rund 60 Euro pro Erwachsener ist es wahrlich ein teurer Spaß, für uns war es aber ein sehr gelungenes Erlebnis. Wir haben einen Tag erwischt, an dem verhältnismäßig wenig los war. Deshalb war es auch stressfrei, mit dem Kinderwagen in die Gondel zu kommen und auch auf dem Zugspitzplateau gab es kein Gedränge. Bei voller Auslastung passen dagegen 120 Personen in die Kabine der recht neuen Seilbahn, das wäre mir zu heftig. Die 10-minütige Fahrt auf den höchsten Berg Deutschlands (2.962 m) ist ein echtes Abenteuer und mir war es zu viel des Guten. Den Rückweg haben wir in der Zahnradbahn angetreten. Auf dem Plateau gibt es Gastronomie, Souvenirs, die Möglichkeit ein bisschen zu rodeln, zum Gipfelkreuz zu steigen und (zumindest an einigen Tagen) eine einmalige Aussicht. Wo hat man schon Schnee im August? Die Atmosphäre da oben ist schon ganz besonders. Wir sind auf ausnahmslos freundliches und hilfsbereites Personal gestoßen, denn man braucht immer ein paar Minuten länger, um mit dem Kiwa die diversen Drehkreuze und Stufen zu „umfahren“. Spätesten beim Einstieg in die Zahnradbahn sollte man zu Zweit sein.
Meine Tipps:
– Zeit einplanen und nicht in Hektik verfallen.
– der Kiwa sollte zumindest über eine Handbremse verfügen.
– (Fahrrad-) Schloss dabei haben, falls man das Gefährt doch mal abstellen möchte.
– Für ganz kleine Kinder sicherheitshalber eine Trage/Tuch dabei haben.
– sich vorher über Stoßzeiten informieren.
– dem Wetter angepasste Kleidung und Kiwa-Ausstattung nicht vergessen.
– Auf jeden Fall eine Sonnenbrille dabei haben!
Eine gemütliche Runde um den Eibsee

Der Eibsee liegt unweit der Talstation der Zugspitz-Seilbahn bei Garmisch-Patenkirchen. Eine Runde um das Gewässer ist gut mit Kinderwagen machbar, aber (ebenso wie die Hopfensee-Runde) alles andere als ein Geheimtipp. Es ist viel los an der Promenade (Souvenir-Shop, Gastronomie, Bootsverleih etc.) und am Ufer, aber der Spaziergang von etwa 7 Kilometern ist trotzdem schön. Immer wieder gibt es Gelegenheit ans Wasser zu kommen.
Hinauf auf den Wank

Den Berg Wank (1780 m) bei Garmisch-Patenkirchen kann ich für einen Ausflug mit Kindern sehr empfehlen. Die Fahrt mit der Gondel ist vergleichsweise günstig und das Personal sehr hilfsbereit. Wir mussten unseren Zweier-Fahrradanhänger für den Transport mit der Gondel auseinander bauen, ein normaler Kiwa passt vielleicht auch so rein. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt, die schon das erste Abenteuer für den Nachwuchs ist. Die Wege auf dem Gipfel sind verhältnismäßig gut ausgebaut, aber trotz Outdoor-Gefährt war es schon eine holprige Angelegenheit für sportliche Schieber. Man findet im Internet viele Routen-Vorschläge. Wir sind nach dem Gondelausstieg zuerst nach links, ein kurzes Stück bergauf, zum güldenen Gipfel-Kreuz gegangen. Da ist auch direkt das DAV-Haus (Einkehr möglich).
Zurück zur Gondel, geht es nach dem Ausstieg nach rechts über einen tollen Spielplatz, vorbei am Startplatz der Gleitflieger und dem „Naturkino“ einmal um die Bergkuppe (rund 2 km). Der Kiwa-Weg ist eindeutig zu finden, weil breit, und führt in einem großen Rechts-Bogen zurück zum Ausgangspunkt. Vorbei geht es an Kühen an und auf dem Weg über das atmosphärische Gipfelplateau, das mit einer tollen Aussicht besticht. Außer dem DAV-Haus lädt auch die Sonnenalm, direkt bei der Gondel gelegen, zur Einkehr ein. Auch diese kann ich empfehlen.
Runde um den Hopfensee

Eine einfache und kinderwagentaugliche Runde lässt sich auch gemütlich um den Hopfensee drehen. Wir sind die einfachen 7 Kilometer um den See schon im Schnee und in der prallen Hitze gelaufen. Wir waren zu zweit unterwegs, mit einem Kind und nun zum ersten Mal mit zwei Kids. Die Seerunde ist gut ausgeschildert und auch mit einem Zweier-Fahrradhänger kein Problem. Es geht sowohl durch kleine Wäldchen als auch über offene Wiesen und an den belebten Uferpromenade (Gastronomie, Shopping etc.) entlang. Ähnlich wie auch die Kinderwagen-Runde um den Eibsee handelt es sich allerdings nicht um einen Geheimtipp und entsprechend hoch ist die Strecke frequentiert. Gegenseitige Rücksichtnahme ist also angebracht, dafür wir man aber mit einer schönen und entspannten Tour belohnt.
Mit dem Lift oder zu Fuß auf den Buchenberg

Von unten ist der Buchenberg (1000 m) bei Buching (in der Nähe des Forggensees) ein eher unscheinbarer Hügel. Aber oben lockt eine familienfreundliche Hütte zur Einkehr – samt Spielplatz, Tieren und dem Startplatz zahlreicher Gleitschirmflieger direkt am Gipfelkreuz. Mit dem Sessellift geht es für regulär 8,50 Euro pro Erwachsener für uns gemütlich nach oben. Es gibt mehrere ausgeschilderte Wege von unten und oben, unter anderem eine Strecke für Kinderwagen. Wir wollten aber „ein bisschen mehr“ und sind über den Bachweg nach unten gelaufen (2 km, 300 hm, Stöcke nicht vergessen). Den Nachwuchs hatten wir in der Kraxe und in der Trage dabei. Auf dem Weg ist Trittsicherheit gefragt, denn der wurzelige Waldboden ist teils arg rutschig! Er führt an einem plätschernden Bachlauf entlang und später über offene Wiesen und noch ganz kurz durch den Ort. Ein schöner und entspannter Ausflug, etwas abseits der großen Hotspots im Allgäu.
Wanderung zur Drehhütte

6,5 km, 300 hm: Die Wanderung zur Drehhütte bei Schwangau war für uns mit zwei Kindern im Hänger ein Kraftakt. Aber ein lohnenswerter, denn oben angekommen wartet eine tolle Einkehr samt Spielplatz und grandioser Aussicht auf die Wandersleut‘. Und die sind zahlreich. Kinder in der Kraxe, der Trage, im Kiwa und selbst laufend sind auf der teils asphaltierten Strecke ebenso anzutreffen, wie Radler, Hunde-Gassi-Geher und Jogger. Los geht es am Waldparkplatz „Outward Bound/Adlerhorst“ etwas außerhalb von Schwangau gelegen. Den Blick auf die Schlösser hat man inklusive. Die Drehhütte ist direkt ausgeschildert und es geht konsequent in die Höhe. Man ist überwiegend im Wald unterwegs und kommt ab und zu auch über offene Flächen. Und obwohl das teils anstrengend und auf dem Weg viel los ist, ist das schön. Wer ohne Kiwa unterwegs ist, kann die Tour gut verlängern und noch bei der Rohrkopfhütte vorbei schauen.
Das Walderlebniszentrum Füssen

Ausflug zum Walderlebniszentrum in Füssen. Das ist wohl die erste Adresse am Ort für Ausflüge mit Kind und Kinderwagen. Dementsprechend ist da auch viel los uns sicherlich ist das nicht für jeden Geschmack etwas. Das Areal liegt am Rand von Füssen direkt zwischen dem Fluss Lech und diversen Autostraßen. Das Angebot für die Kleinen ist wirklich immens und wir mussten uns erstmal einen Überblick verschaffen: es sind verschiedenste Wege mit Spiel- und Erlebnisstationen ausgeschildert. Es gibt ein Kiosk, einen Abenteuer-Spielplatz, viel Wasser und auch eine Ausstellung.
Wir haben uns für den Auwaldpfad (1,5 km) entschieden, der sowas von problemlos mit Kinderwagen befahrbar ist. Dieser Rundweg ebenso wie der Bergwaldpfad (1,7 km ) und diverse Wanderwege sind kostenfrei zugänglich. Das ist schon ein tolles Angebot, das eben viele Besucher*innen nutzen. Für uns ging es auf der Strecke durch den Wald unter anderem zum Lechfall, über wackelige Brücken und auf ein kleines Floss. Es wurde eifrig geklettert, gerutscht und gewippt. 5 Euro pro Erwachsener haben wir dann noch für den Baumkronenweg (auch mit Kiwa befahrbar) bezahlt und haben die Perspektive von dort oben sehr genossen. TIPP: Falls man doch mal von der Strecke abweichen möchte, ein Schloss für den Kiwa mitnehmen. Haben wir unter anderem für den Abstecher zum Lechfall gebraucht.
In der Allgäuer Schmetterlingserlebniswelt

Wir waren in der Allgäuer Schmetterlingserlebniswelt in Pfronten. Man erfährt dort richtig viel über die Lebensweise der faszinierenden Tierchen, die bei tropischen Verhältnissen umher flattern. Mit etwas Geduld setzen sie sich sogar auf die Besucher*innen in den überschaubaren Räumlichkeiten. Wir hatten dieses Glück. Zudem gibt es weitere Tiere zu sehen, wie u.a. Schildkröten, Bartagamen und Vögelchen. Das Personal war sehr freundlich und auskunftsbereit. Trotzdem fanden wir den Preis von 10,50 Euro pro Erwachsener plus 1 Euro Reservierungsgebühr (Anmeldung ist momentan nur Online möglich) etwas zu hoch. Denn es handelt sich eigentlich nur um einen großen Raum, nach einer knappen Stunde waren wir wieder raus.
Auch wenn es wahrscheinlich bei einem einmaligen Besuch bleibt, war es ein schönes Erlebnis, den Tieren so nah zu sein und so viel über sie zu erfahren. Fotografieren ohne Blitz ist dort erlaubt, dementsprechend viele Erinnerungs-Aufnahmen gibt es. EDIT: Ich bin keine ausgewiesene Tierexpertin, aber soweit ich das beurteilen kann, geht es allen Tieren in der Erlebniswelt gut und sie werden soweit möglich artgerecht gehalten. Es waren nicht zu viele Leute in dem Raum und das Personal schaut sehr genau darauf, dass kein Schmetterling bedrängt oder gar verletzt wird.