Hauenstein/Pfalz: Besuch im Deutschen Schuhmuseum

Den größten Schuh der Welt, die Fußbekleidung von Angela Merkel, historisches Schuhwerk aus aller Welt und so richtig alte Schlappen – das alles und noch viel mehr können Besucher im Deutschen Schuhmuseum entdecken. Der erste Hingucker in der überregional bekannten Einrichtung ist der größte Schuh der Welt. Direkt am Eingang ist der über 1500 Kilogramm schwere Rekordhalter der Schuhgröße 1071 zu bestaunen. Mit neuem Konzept und Gestaltung ist das Museum seit Mitte des Jahres 2022 wieder geöffnet. Vor allem für größere Busgruppen ist das Museum ein beliebtes Ausflugsziel. Ich würde beim Besuch auch eine Führung empfehlen.

Fotopunkt im Schuhmuseum.

Der größte Schuh der Welt im Deutschen Schuhmuseum

Alle der zahlreichen Maschinen, die in den verschiedenen Zeitepochen der Schuhherstellung dienten, funktionieren noch. Die Museumsmitarbeiter werfen sie auf Nachfrage oder bei einer Führung an. So dreht sich eine riesengroße Dampfmaschine emsig, die ein Sinnbild der Industrialisierung ist und eine ganze Reihe von nostalgischen Pfaff-Nähmaschinen fangen zeitgleich an zu tackern.

Der größte Schuh der Welt.

Lotus-Schuhe und Schuhwerk von Wehrmachtssoldaten

Auch der Blick in die traditionelle Handwerkskunst vor der Industrialisierung verspricht Spannung beim Museumsbesuch. Eine alte Werkstatt und ein Schuhladen von anno dazumal gehören zur Ausstellung. Und auch sehr alte Schlappen befinden sich unter der hunderten, wenn nicht gar tausenden von Schuhen, die es zu sehen gibt: Da ist ein Kinderschuh, der um 1400 entstanden ist, ebenso wie eine römische Sandale und ein barocker Schnürstiefel in den Glasvitrinen. Auch die regionale Schuhgeschichte wird erzählt: Von einst 35 Schuhherstellern ist es heute noch ein Betrieb in Hauenstein.

Schuhe zum Anprobieren….

Kurioses Schuhwerk im Deutschen Schuhmuseum in der Pfalz

Ein Großteil der Fußbekleidung stammt aus der umfangreichen Tillmann-Sammlung, die rund 5000 Paar aus zwei Jahrtausenden und fünf Kontinenten umfasst. Zu der Sammlung gehören auch etwa 70 Lotusschuhe. Sie erinnern an die grausame Prozedur des Füssebindens in China. Frauen wurden im Namen der Tradition und für mutmaßlich bessere Heiratschancen die Füsse verstümmelt, um sie möglichste klein zu halten. Auch die Soldatenstiefel aus den Weltkriegen und insbesondere die Exemplare, mit denen man vergebens versuchte Erfrierungen beim Russlandfeldzug zu verhindern, stimmen nachdenklich. Die Ausbeutung jüdischer Unternehmen zählt ebenfalls in diese düstere Zeit. Andere Flächen des Museums sind dagegen wieder fröhlicher und zeigen extravagante, farbenfrohe und kuriose Modelle. Zu entdecken sind Promi-Schuhe unter anderem von Angela Merkel und Helmut Kohl, Schuhtypen von Stil-Ikonen wie Coco Chanel und David Bowie und wahre Kunstwerke, die von einer bunten Schuhwelt zeugen.

Ein sehr alter Schuh in der Ausstellung.

Service und Infos

Das Deutsche Schuhmuseum in Hauenstein zeigt auf über 2000 Quadratmeter alles zur Schuhgeschichte und -Herstellung. Eine Führung durch die barrierefreie Ausstellung bietet sich an. Busse sind ausdrücklich erwünscht.

Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 17 Uhr. Von Dezember bis Februar gelten eingeschränkte Öffnungszeiten. Für Gruppen wird das Schuhmuseum auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Voranmeldung geöffnet.

Kosten: Der reguläre Eintritt kostet 8 Euro für einen Erwachsenen. Die Teilnahme an einer Führung empfiehlt sich. Ebenso das Kombi-Ticket, bei dem dann noch die „gläserne Schuhfabrik“ von Josef Seibel in Hauenstein besichtigen kann.

Einkehren: Im Museum gibt es kein Bistro. Gastronomie in Hauenstein und den umliegenden Ortschaften.

Info: www.museum-hauenstein.de, info@museum-hauenstein.de, Telefon: 06392-9233 340

Wer kennts noch? Ein Schuhgeschäft anno dazumal.
„Promi-Schuhe“ unter anderem Angela Merkel und Helmut Kohl.

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