Über 630 Kilometer lang, von Basel bis Kleve, reichte die deutsche Befestigungslinie im Zweiten Weltkrieg: der Westwall. Ab Mitte 1938 bis Anfang 1940 wurde er zum Schutz der deutschen Westgrenze gegen Frankreich und als Gegenpol der bereits seit 1938 bestehenden Maginot-Linie errichtet. Etwa 15.000 Bunker wurden aus dem Boden gestampft, wofür 36 Millionen Kubikmeter Beton verbaut wurden. Rund 35.000 Männer arbeiteten an dem Bollwerk.
Der Westwall verlief auch durch die Pfalz, die alleine schon aufgrund ihrer Nähe zu Frankreich besonders geschützt werden sollte. Besonders eindrücklich lässt sich die Geschichte im Westwall-Museum bei Niedersimten nachspüren. Denn das Festungswerk Gerstfeldhöhe zählt zu den an den besten erhaltenen Einrichtungen und wird von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern in Stand gehalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.




Bereits auf dem Außengelände sind Panzer, die „Drachenzähne“ genannten Panzersperren und eine Flugabwehrkanone zu sehen. Hinein in den Berg geht es dann für die Besucher durch einen langen Gang. Ab 1938 wurde mit dem Bau der Gerstfeldhöhe begonnen. Nach heutigem Wert kostete das etwa 50 Millionen Euro. Insgesamt 14 Kilometer Hohlgänge auf zwei Ebenen waren ursprünglich geplant. Im Sommer 1940 wurden die Arbeiten jedoch eingestellt. Zuletzt nutzen die Amerikaner den Bau als Lagerstätte, bevor sie Mitte der 1990er Jahre Pirmasens verließen. Der Verein konnte sich dem Gelände annehmen und einen Teil der unteren Ebene zugänglich machen.




In den Gängen sind unter anderem verschiedene Dioramen zu sehen, die Szenen aus dem Krieg zeigen. Es sind zahlreiche Fahrzeuge, Waffen – alle natürlich unbrauchbar gemacht -, und Alltagsgegenstände ausgestellt. Von einer Schreibmaschine und Geschirr über einen Sandstein mit eingemeißeltem Hakenkreuz bis zu Unmengen an Munition, Waffen und weiterem Kriegsgerät. Ein amerikanischer Wagen „Jimmy“ aus dem Jahr 1945 steht unweit eines Schützenpanzerwagens. Atemschutzmasken und die Ausstattung eines Scharfschützen sind zu sehen. Dabei steht jedoch immer die Gedenkarbeit im Zentrum der ehrenamtlichen Arbeit. Beim Besuch werden die Schrecken des Krieges – sowohl für die Männer an der Front als auch für die Familien zuhause – deutlich und an Einzelschicksalen nacherzählt. Und auch moderne Kunst und Projektarbeiten von Schülern, die im Dialog zu den historischen Exponaten stehen, tragen dazu bei.

Infos zum Westwall-Museum:
Das Museum öffnet Anfang April und ist dann regulär samstags und sonntags, 13 bis 17 Uhr, offen. In dieser Zeit können sich Besucher frei auf dem Gelände bewegen. Führungen (auch englisch) sind jederzeit nach vorheriger Anmeldung möglich. Erwachsene zahlen regulär 8 Euro Eintritt. Infos unter www.westwall-museum.de, Telefon 06331-842290. Bitte beim Besuch bedenken, dass es im Museum nur 8 Grad warm ist.
Kontakt und Info
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