Schwarzwald/Oberwolfach: „Glück auf“ in der Grube Wenzel

Bei unserem Camping-Urlaub im auf dem Alisenhof im Schwarzwald haben wir uns mit Kind und Kegel die Grube Wenzel angeschaut. Sie ist in der Regel von April bis November geöffnet und zählt zu den bedeutendsten Bergwerken ihrer Art in der Region. Der Besuch war spannend, allerdings solle man ihn gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, im Vorfeld etwas planen.

Helm aufsetzen, Regenjacke anziehen, Lampe einschalten – und los geht es hinein in den Tunnel.

Nix für Besucher*innen mit Platzangst: Der Gang durch die Grube Wenzel

Platzangst sollte man beim Besuch der Grube Wenzel „unter Tage“ nicht haben, denn die engen Gänge ziehen sich tief in den Berg hinein. Dann und wann verzweigen sie sich und man durchläuft meterhohe Aushöhlungen oder steigt über Leitern hinauf und hinab. Nur wenig Licht erhellt die massiven Stein-Gänge, in denen eine konstante Kühle von elf Grad herrscht. Der Besuch der Grube Wenzel im Schwarzwald verspricht Spannung gepaart mit allerlei Infos um das historische Handwerk des Bergbaus. „Glück auf“ heißt es beim Eingangstor des Bergstollens, an dem die Führungen ins Berginnere starten. Denn ausschließlich mit Begleitung kann man die Grube auf unterschiedlichen Touren, die zwischen einem und drei Kilometer lang sind, erkunden.

Die Gänge ziehen sich tief in den Berg hinein. Nur bei einer Führung kann man die Grube Wenzel besichtigen.

Familienausflug: Die Grube Wenzel zählt spannendsten Bergwerken im Schwarzwald

Die Blütezeit des Silberbergwerks lag in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Jahr 1830 wurde der Bergbau an dieser Stelle im Schwarzwald eingestellt. Der früheste Bericht über die Grube Wenzel stammt allerdings sogar schon aus dem Jahr 1700, in dem von einem „Blei- und Silbergang“ geschrieben wird. Einige Jahre später, im Jahr 1765 wurde die St. Wenzel-Gewerkschaft ins Leben gerufen. Bis 1823 kam der Grubenbetrieb jedoch zum Erliegen, da sie an Wirtschaftlichkeit verlor. Bis heute wurden außer dem kostbaren Silber rund 70 verschiedene Mineralien wie Dyskrasit oder Fahlerz in der Grube Wenzel gefunden.

Man bekommt einen guten Eindruck der damaligen Arbeitsbedingungen „unter Tage“.

Historie und Handwerk beim Gang durch das Bergwerk

All das und noch viele Geschichten um den Betrieb im Bergwerk und die Bedeutung des Handwerks werden bei der Führung thematisiert. Zahlreiche Ehrenamtliche kümmern sich um den Erhalt des Besucherbergwerks, leiten die Touren und bieten allerlei Sonderveranstaltungen wie Weinproben oder die Gestaltung von Kindergeburtstagen an. Beim Besuch im Stollen bekommt man einen nachhaltigen Eindruck der damaligen Arbeitssituation: So arbeiteten die Männer fast in kompletter Dunkelheit und ungesunder Haltung. Nein, alt wurden sie – oftmals auch aufgrund von Lungenkrankheiten – nicht. Dazu kamen die extrem langen Arbeitszeiten und auch Kinderarbeit gehörte zum Alltag. Sowohl für die Arbeiter als auch deren Familien war für damalige Verhältnisse dennoch gut gesorgt, da man schon früh in einer Art Gewerkschaft organisiert war.

Hoch hinaus und tief hinab reichen die Einblicke in der Grube. Einige Gänge sind komplett mit Wasser geflutet.

Ausflug mit Kindern im Schwarzwald: Das Besucherbergwerk Grube Wenzel

Einige Werkzeuge, mit denen sich die Männer mühsam durch das Gestein gruben sind in der Grube zu sehen. An guten Tagen waren es drei Zentimeter, die sie vorankamen. Später kamen Sprengungen dazu. Und während die Bergarbeiter so gut wie blind waren, waren die Sprengmeister fast taub. Wer nicht mehr so fit war, transportierte das Gestein mithilfe von hölzernen Schubkarren hinaus. So genannte Haspelknechte, die die Seilwinden bedienten, bekamen Ärger, wenn sich diese „verhaspelten“. Es ist feucht in den Tunnelgängen, Wasser tropft von den Decken und sammelt sich in Pfützen. Einige Gänge sind sogar komplett mit Wasser geflutet. Wieder draußen müssen sich die Augen und auch das Gemüt wieder an das Tageslicht und die die frische Luft gewöhnen.

Am Eingang der Grube geht es an der geschätzten Figur der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin im Bergbau, vorbei.

Infos zum Besuch

Anfahrt: Die Grube ist weiträumig um Oberwolfach ausgeschrieben. Es gibt Parkplätze vor Ort. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist man vom Bahnhof in Wolfach mit dem Bus bis zur Haltestelle „Kirche/Lindenplatz“ an. Von dort sind es etwa 15 Minuten Gehzeit bis zur Grube.

Öffnungszeiten: 6. April bis 5. November 2023. Geöffnet Dienstag bis Sonntag und in den Schulferien durchgängig.

Info:  www.grube-wenzel.de, Telefon: 07834-868392. Die Grube kann nur bei einer Führung besucht werden! Die Familien-Touren starten um 11, 13 und 15 Uhr und dauern etwa 1,5 Stunden. Anmeldungen sind auch kurzfristig möglich. Die Erlebnis-Tour dauert etwa drei Stunden und kostet bei bis zu fünf Personen 95 Euro. Teilnahme erst ab 14 Jahre, gute Kondition und Schwindelfreiheit erforderlich. Die Temperatur in der Grube beträgt 11 Grad.

Eintritt: Regulär 8,50 Euro für Erwachsene.

Kontakt und Info

Ihr wollt mich direkt erreichen und mir Feedback geben? Am einfachsten ist das bei Instagram möglich: @wandercoissant

Licht an: Das bin ich in der Grube Wenzel.
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