Im März 2023 war ich zum dritten Mal bei den Königsschlössern im Allgäu bei Füssen zu Besuch. Schloss Hohenschwangau und den Linderhof, der etwas weiter entfernt liegt, habe ich bereits gesehen. Es war der zweite Besuch im Schloss Neuschwanstein. Zum ersten Mal hatte ich ein kleines Kind dabei.
Vorneweg möchte ich betonen, dass Schloss Neuschwanstein bekanntermaßen eines der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland (oder gar der Welt?) ist. Der Blick von der Marienbrücke auf das Schloss gilt als „schönstes Fotomotiv Deutschlands“. Also, man muss sich da schon auf Massentourismus und sehr hohe Preise einstellen – aber da erzähle ich euch sicher nichts neues.
Schloss Neuschwanstein am Nachmittag besuchen

Schloss Neuschwanstein kann nur bei einer Führung von innen angeschaut werden. Man wird innerhalb von 20 Minuten durch einige Räume „durchgeschleust“. Das ist zum einen etwas, auf was man sich einstellen sollte und was ich durchaus auch spannend finde, diese Art der Besichtigung mal zu erleben. Außerdem – bei aller Kritik – Neuschwanstein ist einfach äußerst sehenswert. Die Idee und Geschichte von König Ludwig und die Umsetzungen in den Räumlichkeiten ist zweifelsfrei beeindruckend. Ein Stück Geschichte, das man mal gesehen haben sollte! Wir hatten eine Führung per Audio Guide gebucht, was gar nicht so schlecht war. Denn, wie gesagt, ich hatte ein kleines Kind von knapp 2 Jahren dabei und das hätte bei einer „normalen“ Führung wahrscheinlich die anderen Teilnehmer gestört.
Schloss Neuschwanstein mit Kind und Kinderwagen entdecken

Vor dem Besuch im Schloss steht schon etwas Planung an. Tickets sollten Online gekauft werden. Fun Fact am Rande: Für einen Erwachsenen haben wir 17,50 Euro bezahlt. 2,50 Euro davon sind die Gebühr fürs Online-Ticket. Das kleine Kind kostet nix, die 2,50 Euro werden trotzdem fällig. Wer die Gebühr sparen will, hat schlechte Karte: Man kann Tickets in der Theorie auch vor Ort kaufen – allerdings bekommt man da so gut wie nie etwas und schon gar nicht tagesaktuell.
So, nun wird geparkt (min. 10 Euro, alternativ öffentliche Verkehrsmittel nutzen) und dann sollte man die Uhr im Blick behalten. Im Internet finden sich haufenweise Erfahrungsberichte, dass man trotz Ticket nicht zur Führung durfte, da man ein paar Sekunden zu spät war, nochmal schnell mit dem Kind zur Toilette musste und ähnliches und dann nicht mehr durchgelassen wurde. Finde ich ganz traurig, aber wohl wahr! Überall auf dem Gelände um Neuschwanstein ist Sicherheitspersonal positioniert, die mit recht strengen Augen auf die Besuchermassen schauen und da wenig flexibel sind. Die Führungen starten im 5-Minuten-Takt, auch in den Räumen wird man ständig angetrieben, nicht stehen zu bleiben.
Wir waren an einem Donnerstagnachmittag dort und es war von meinen Besuchen die bisher beste Zeit, wie ich finde. Die ganz großen Massen blieben aus, das Personal schien recht entspannt und freundlich. Von den Parkflächen aus brauchten wir mit Kind in der Kraxe gute 30 Minuten bis zum Schloss. Wir haben es aber auch gemütlich angehen lassen, noch Fotos gemacht und bei den zahlreichen Souvenirläden entlang der Strecke gestöbert. Es fahren zudem (kostenpflichtige) Busse und Kutschen. Mit dem Kinderwagen ist der Aufstieg generell möglich, aber mit einiger Kraftanstrengung verbunden.
Kinderwagen und Kraxe dürfen nicht ins Schloss Neuschwanstein

Jetzt ist man zwar oben am Schloss angekommen, darf aber weder Kinderwagen noch Kraxe mit hineinnehmen. Wir haben die (kostenlose) Möglichkeit genutzt, die Kraxe bei der Info abzustellen, die sich im Innenhof befindet, wo auch die Führungen starten. Dort gibt es zudem Schließfächer in unterschiedlichen Größen, die wir zum Glück nicht genutzt haben – mehr dazu später. Erst beim Abstieg nach der Führung habe ich gesehen, dass es etwas unterhalb des Schlosses, beim Fotopunkt nebst kleiner Ausstellung, eine Art Kinderwagen-Garage gibt. Also, große abschließbare Kästen, in die ein Kinderwagen hinein passt. Finde ich auch nicht schlecht zu wissen.
Kinderfreundliche Führung im Schloss Neuschwanstein? Naja!

Wir haben das knapp zweijährige Kind bei der Führung dann mehr oder weniger die ganze Zeit getragen. Man läuft viele Treppenstufen hoch und runter, wenn das Kind selbst läuft, hält es halt alles auf. Auch in den Räumen ist die Gefahr, dass der Nachwuchs hinter eine Absperrung läuft, groß und wir hatten ihn deshalb wahlweise an der Hand, auf dem Rücken oder auf dem Arm. Da die Führung nicht allzu lange geht, funktioniert das schon – aber Kraxe wäre deutlich angenehmer. Ich denke, ein ganz kleines Baby in der Trage vor dem Bauch müsste erlaubt sein. Immerhin werden alle Besucher*innen dazu angehalten, ihre Rucksäcke auch vorne am Bauch zu tragen – warum auch immer. Das Personal hatte uns bzw. das Kind stets im Blick, war generell aber freundlich. Nach der Führung geht’s dann direkt in den Souvenirshop. Erneuter Fun Fact: auch da wurden wir -freundlich, aber bestimmt- rausgekehrt, weil wir offenbar zu lange brauchten.
Die Königsschlösser: Hohenschwangau, Linderhof, Neuschwanstein

Bei unserem Besuch im März 2023 wurden einige Räume renoviert und konnten nicht bei der Führung besucht werden. Auch die Marienbrücke war aufgrund der Witterung gesperrt. Dafür gab es im Anschluss noch einen Film, den ich gar nicht so schlecht fand. Dazu ein paar Infos zu den Renovierungsarbeiten – auch spannend. Allerdings dauerte dann wohl doch alles in allem so lange, dass wir noch eine kurze Schrecksekunde erlebten: Ihr erinnert euch daran, dass wir unsere Kraxe bei der Infostelle im Innenhof deponiert hatten? Als wir sie nun holen wollten, war das Tor zum Innenhof zu und kein Personal zu sehen. Unsere Kraxe hatte man einfach vor dem Tor abgelegt. Zum Glück war sie noch da – immerhin laufen da unzählige Menschen entlang – und wir haben eine Anekdote mehr zum erzählen.
Ich will euch übrigens nicht vorenthalten, dass man den Besuch von Schloss Neuschwanstein natürlich mit Hohenschwangau verbinden kann, das fußläufig zu erreichen ist und mir bei meinem Besuch sehr gut gefallen hat. Es gibt zudem den Alpsee, an dem man entlang spazieren kann und das Museum der Bayerischen Könige. Das soll übrigens sehr lohnenswert sein und steht das nächste Mal bei meinem Besuch auf dem Plan.
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