Neustadt/Weinstraße: Bitte einsteigen! Mit Volldampf durch den Pfälzerwald

In der Südpfalz gibt es ein Eisenbahnmuseum das jede Menge historische Fahrzeuge zeigt. Und eine Fahrt mit dem “Kuckucksbähnel” lässt die Herzen von kleinen und großen Eisenbahn-Fans höher schlagen. Ich stelle euch in diesem Beitrag beides – das Museum und die Fahrt mit dem Kuckucksbähnel – vor.

Allgemeine Infos: Das Museum liegt direkt am Bahnhof von Neustadt, ist über diesen allerdings nicht zu erreichen! Der Eingang liegt etwas versteckt in der Schillerstraße. Dort geht es einige Stufen hinunter zu den Fahrzeugen. Einen barrierefreien Zugang zum Museum gibt es nicht. Es ist mittwochs bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet (Kassenschluss jeweils 30 Minuten vor Schließung). Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro, Kinder von 4 bis 14 Jahren zahlen 2 Euro. Bei Sonderveranstaltungen können abweichende Eintrittspreise gelten. Eine reguläre Fahrkarte fürs Kuckucksbähnel kostet 18 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Kinder von 6 bis 15 Jahren zahlen die Hälfte. Ausführliche Infos findet ihr unter www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

Einmal Zugführer*in sein.

Es dampft und zischt, ruckelt und wackelt, wenn das historische Kuckucksbähnel sich seinen Weg über die Gleise bahnt. Nostalgische Gefühle wie „annodazumal“ kommen bei den Fahrgästen auf, wenn die schwarzglänzende Lok lautstark pfeift und weißer Dampf in die Höhe schießt. An ausgewählten Terminen können Ausflügler einsteigen. Es gibt außerdem spezielle Veranstaltungen wie eine rollende Weinprobe, Nikolausfahrten, Mittsommernachts- und Musikfahrten, die in der Regel schnell ausgebucht sind. Und die nostalgische Eisenbahn kann mit einer langen Historie aufwarten: Im Jahr 1909 zog der erste Zug von Neustadt aus durchs Elmsteiner Tal, was von der Bevölkerung – allen voran den Waldbesitzern und Fabrikanten – sehr begrüßt wurde. Im Volksmund damals wie heute liebevoll „Kuckucksbähnel“ genannt, fuhr die Bahn im Personenverkehr bis ins Jahr 1960. Der Güterverkehr konnte sich sogar noch bis zum Jahr 1977 halten, danach wurde der Zug stillgelegt. Doch die Bewohner des Elmsteiner Tals wollten ihr Kuckucksbähnel nicht so leicht aufgeben und bald schon gab es erste Initiativen, die landschaftlich reizvolle Strecke für den touristischen Verkehr zu nutzen. Im Jahr 1984 fuhr dann der erste Museumszug gen Elmstein. Seitdem erfreut die Fahrt mit dem Kuckucksbähnel regelmäßig junge und alte Eisenbahn-Fans und Ausflügler aller Couleur.

Die Lok “Pfalz”.

Die Museumszüge gehen von Neustadt aus auf ihre Reise. Hinter Lambrecht zweigt die Nebenstrecke dann ins Elmsteiner Tal ab, wo der Zug nach einigen Kilometern Fahrt die Haltestelle Erfenstein erreicht. Hier gibt es die Burgruinen Erfenstein und Spangenberg zu entdecken. Die Zugstrecke folgt weiter dem Speyerbach, um nach zwei Kilometern die Haltestelle Breitenstein zu erreichen. Hier ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Der Zug startet hinter dem Hauptbahnhof in Neustadt und genau dort ist auch das Eisenbahnmuseum zu finden. Rund 4000 Quadratmeter umfasst das Ausstellungsgelände. Besucher können über 40 ganz unterschiedliche, historische Fahrzeuge entdecken und teilweise auch hinein gehen, um in den Wagen Platz zu nehmen oder ganz vorne im Zug sich kurz wie ein Lokführer zu fühlen. Verschiedene Figuren wie eine Edeldame in der ersten Klasse oder der Arbeiter in der „Holzklasse“ werden vorgestellt.

Außenansicht auf den historischen Lokschuppen.

Zu sehen ist beispielsweise einen Zug der badischen Staatsbahn, der allerdings nie in Baden unterwegs war, sondern direkt ab Werk nach Frankreich kam. Züge des Typs „Xb Nr. 175“ wurden ab 1907 produziert und insgesamt gab es nur 98 Stück. Im Jahr 1948 gelangte das Fahrzeug nach Belgien und über Berlin und weitere Umwege ins pfälzische Eisenbahnmuseum, wo es zur Zeit auf seine Restaurierung wartet. Direkt daneben können Besucher einen Blick in die Elektrolokomotive „BR 181.2“ werfen, die einst im Länderdreieck Deutschland, Frankreich und Luxemburg verkehrte. Das Besondere an der Technik des Fahrzeugs ist die Umsetzung der unterschiedlichen Spannungen und Frequenzen der Oberleitungsnetze in den Ländern. Es entstanden nur wenige Prototypen dieses Fahrzeugtyps. Eines der ältesten Stücke im Eisenbahnmuseum ist der Nachbau der Lok „Die Pfalz“, die ursprünglich aus dem Jahr 1853 stammt. Nur vier Dampfloks dieser Art wurde hergestellt. Ein besonders leistungsstarker Kessel ermöglichte eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern. Doch auch Kurioses wie ein Schienenfahrrad mit speziellem Eisenbahnrädern, das für Inspektionsfahrten eingesetzt wurde, sind im Lokschuppen zu sehen. Zu allen Exponaten gibt es historische und technisches Infos und die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen im Museum geben gerne Auskunft. Auch eine kleine Modellbahn dreht zu ausgewählten Zeiten ihre Runde.

Kontakt und Info

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