Südpfalz: Wandern auf dem Kastanienweg

Leinsweiler/Annweiler, 12 Kilometer – mit Einkehr Madenburg 2 km mehr, mittelschwer.

Keschde: Wenn die Weinlese zu Ende geht, beginnt die Keschdezeit. So heißen die Esskastanien in der Pfalz. Wie ein breites Band zieht sich der Kastanienwald oberhalb der Weinberge am Haardtrand entlang. Und das schon seit über 2000 Jahren. Denn die Römer brachten die „Castanea sativa“ zusammen mit dem Wein in die Pfalz, wo beide im quasi mediterranen Klima prächtig gedeihen. Wenn im Herbst die Nussfrüchte in ihren grünen, stachligen Hüllen auf den Boden fallen, dann lässt sich das Keschdesammeln gut mit einer Wanderung verbinden.

Einkehren in der Madenburgschänke, dadurch verlängert sich der Weg auf 14 km; 11.30-19.00 Uhr geöffnet, Mo, Di und Do Ruhetag. Gastronomie im Ort. www.madenburg-pfalz.de . Gastronomie in den Ortschaften.

Weitere Infos findet ihr im Internet unter www.keschdeweg.de; www.suedlicheweinstrasse.de. Den gpx-Track habe ich euch hier eingestellt: https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/pfalz/keschdeweg-um-leinsweiler-pfalz/254843999/https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/pfalz/keschdeweg-um-leinsweiler-pfalz/254843999/ . Mein Bericht soll eine Orientierungshilfe bieten, die Strecke und ihre Begebenheiten vorstellen und helfen, die Anforderungen der Tour einzuschätzen. Vergesst nicht, zusätzliches Kartenmaterial mitzuführen und euch vor Antritt der Wanderung über Streckensperrungen, An- und Abreise usw. zu informieren!

Streckenbeschreibung: Der 60 Kilometer lange Pälzer Keschdeweg verläuft parallel zur Weinstraße von Hauenstein bis zum Hambacher Schloss. Über weite Strecken ist er identisch mit dem Pfälzer Weinsteig, weil Keschde und Wein nun mal zusammengehören. Dieser Vorschlag ist eine Rundtour im Raum Annweiler, die den Pälzer Keschdeweg mit dem Keschde-Erlebnisweg verbindet. Den kurzen, für Kinder geeigneten Keschde-Erlebnisweg stelle ich euch hier ausführlich vor: https://wandercroissant.com/2021/10/21/leinsweiler-annweiler-auf-keschdetour/

Keschdeweg verläuft parallel zur Weinstraße

Unsere längere Rundtour beginnt und endet am Kneipp-Brunnen, am Ortsrand von Leinsweiler. Am Einstieg der Tour ist an einem Verkehrsschild das Logo des Keschdewegs angezeigt: braune Kastanie im grünen Igel. Zuerst geht es auf dem Betonweg an einem Spielplatz vorbei aus dem Dorf hinaus. Kurz danach wandern wir rechts hinauf durch die Weinberge, überqueren an einer Bank den Asphaltweg und steigen auf dem schmalen, steilen Pfad hinauf. Oben angekommen, gehen wir immer geradeaus weiter nach Eschbach, wo man an fast jeder Ecke auf eine Esel-Skulptur trifft. Die künstlerisch gestalteten Plastiken sind das Markenzeichen des Eseldorfs. Wir passieren die Pfarrkirche und biegen am Dorfbrunnen in den Madenburgweg ein. Ab jetzt geht es bergauf: Am Ortsende in den Wald hinein und immer weiter hoch bis zum Parkplatz unterhalb der Madenburg.

Die Madenburg im Winter.

Einkehren auf der Madenburg oberhalb von Leinsweiler

Wer zur Burg hochsteigt, verlängert die Tour um zwei Kilometer. Doch die Anstrengung lohnt sich, denn die Burgschänke ist die einzige Einkehrmöglichkeit auf der Tour. Wir gehen auf dem Parkplatz unterhalb der Burg dann an der Pieta-Kapelle geradeaus weiter auf den Sandstein-Wegweiser „Cramerpfad“ zu und halten uns links. Die nächsten 2,6 Kilometer wandern wir auf einem der schönsten Wege im Pfälzerwald, benannt nach Heinrich Cramer, der die ursprünglich steile Strecke eingeebnet hat. Nach dem Cramerpfad führt uns die Markierung zum Parkplatz Windhof, wo wir den Pfälzer Keschdeweg verlassen. Wir gehen am Sandstein-Wegweiser „Windhof“ auf dem Pfad oberhalb der Straße bis zum Wanderparkplatz Ahlmühle. Hier beginnt der Keschde-Erlebnisweg. Sein Logo, da er kindgerecht ist: eine lustige, kleine Kastanie.

Auf dem Keschde-Erlebnisweg.

Der Weg lädt zum Kastanien sammeln in der Pfalz ein

Vor dem Rastplatz biegen wir gleich links ab, Richtung Zollstock. Zu Beginn ist die Markierung schwer zu entdecken, im weiteren Verlauf gibt es aber keinerlei Probleme. Neben allerlei Spiel- und Mitmachstationen für die jungen Wanderer, sind die Info-Tafeln für Groß und Klein interessant. Viel erfährt man über die Geschichte der Kastanie, ihre Nutzung als Lebensmittel, über die Kastanienprinzessin, über Kastanienfeste und –märkte oder über die Bedeutung der Bäume im Ökosystem Wald. Auf einem breiten Forstweg erreichen wir die Wegspinne „Am Zollstock“, an der nicht nur hölzerne Hängematten, sondern auch die futuristisch gestaltete Schutzhütte „Wood Stop“ zum Verschnaufen einladen.

Pause bei der Schutzhütte „Wood Stop“.

Weinberge und Wald bei der Wanderung in der Südpfalz

Alles selbstverständlich aus heimischem Kastanienholz gefertigt. An der Hütte treffen der Pälzer Keschdeweg und der Erlebnisweg aufeinander, so dass sich uns zwei Möglichkeiten eröffnen, die Wanderung fortzusetzen. Jetzt gilt es, auf die korrekte Keschde-Markierung zu achten! Wir sind auf dem Erlebnis-Weg geblieben, der überwiegend am Waldrand entlang führt und immer wieder schöne Ausblicke über die Weinberge eröffnet. An einem Bildstock biegen wir rechts ab und kommen danach zur Wallfahrtsstätte Kaltenbrunn, die in den 1980er Jahren als „Wunderquelle“ bundesweite Bekanntheit erlangte.

So idyllisch: Wallfahrtsstätte Kaltenbrunn.

Slevogthof liegt noch im Dornröschenschlaf

Vor der Marienstatue stehend, geht es links auf einem Pfad weiter bis zum Picknick-Platz am Kammertwingert. Ab hier ist es nur noch ein kurzer Weg zum Slevogthof, dem ehemaligen Wohnhaus des Pfälzer Impressionisten, das sich seit Jahren in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand befindet. Jetzt wechseln wir wieder auf den Pälzer Keschdeweg und gehen an der Bank vorbei, durch ein Wohngebiet hinab zum Kneipp-Brunnen.

Du hast Fragen und willst mich direkt erreichen? Am einfachsten geht das über Instagram: @wandercroissant

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